Text aus Heft 4, 1998Ergänzungen am Ende des Textes Kasuistik
Die 52 Jahre alte Patientin hat seit über 20 Jahren beidseitige Bronchiektasen in den Lungenunterlappen und wird kontinuierlich mit Antibiotika behandelt. Die jetzige akute Symptomatik ist gekennzeichnet durch Zunahme des reichlichen purulenten Auswurfs, vermehrter Luftnot und zeitweilig atemabhängigen linksseitigen Thoraxschmerzen. An den beiden Abenden vor dem Besuch in der Praxis waren Temperaturen bis 38,5°C aufgetreten und es bestand ein erhebliches Krankheitsgefühl. Die körperliche Untersuchung der recht dünnen, fast kachektischen Patientin ergibt eine Atemfrequenz von 20 pro Minute und eine angedeutete Zyanose. Über der Lunge, insbesondere über beiden Unterlappen dorsal sind deutliche grobblasige Rasselgeräusche auskultierbar mit allerdings sonorem bis hypersonorem Klopfschall. Pneumonische Geräusche sind nicht hörbar.
Diagnose und Ätiologie
Die Patientin leidet, wie schon erwähnt, seit vielen Jahren an einer chronischen Bronchiektasenkrankheit. Sie wird resistenzgerecht kontinuierlich mit wechselnden Antibiotika behandelt, da ohne Antibiotika ständige infektiöse Schübe mit sehr hohen Sputummengen aufgetreten waren. Der jetzige infektiöse Schub erfolgte unter einer seit sechs Wochen laufenden Therapie mit täglicher Einnahme von 100 mg Doxycyclin (div. Warenzeichen). Es wird eine Sputumuntersuchung einen Tag nach Absetzen des Antibiotikums vorgenommen; diese erbringt eine Reinkultur mit Klebsiella pneumoniae (108 Erreger pro ml).
Therapie
Bei Patienten mit antimikrobieller Dauertherapie muß in regelmäßigen Abständen, aber insbesondere bei infektiösen Schüben, eine Sputumanalyse vorgenommen werden. Auf der Basis der jetzt vorgenommenen Resistenzbestimmung wird Ciprofloxacin (CIPROBAY) in einer Dosis von zweimal 500 mg verordnet. Weitere Alternativen wären andere Fluorchinolone wie Levofloxacin (TAVANIC), Moxifloxacin (AVALOX). Auch orale Cephalosporinderivate wie Cefuroxim-Axetil (ELOBACT u.a.), Cefixim (CEPHORAL) sowie Loracarbef (LORAFEM) könnten eingesetzt werden. Notwendig ist bei dieser Erkrankung zudem eine intensive Drainagetherapie mit reichlich Flüssigkeit, Sekretolytika und atemtherapeutischen Maßnahmen. Die Behandlungsdauer wird bei dieser besonderen Konstellation mehrere Wochen betragen, bis zur erneuten Analyse des Sputums.
Ergänzungen |