Text aus Heft 6, 2000, aktualisiert
Kasuistik
Ein 24 Jahre alter Student erscheint in der Praxis und klagt über seit einer Woche wiederholt und zunehmend auftretende Unterbauchbeschwerden. In den letzten Tagen haben sich diese Schmerzen im rechten Unterbauch lokalisiert und seit zwei Tagen sei kein Stuhlgang mehr abgegangen. Darüber hinaus hätten sich subfebrile Temperaturen bis 38° C entwickelt und in den letzten Stunden auch ein Brechreiz. Es bestünden keine Schmerzen beim Wasserlassen; besondere Nahrungsmittel habe er nicht zu sich genommen und ein Trauma sei in den letzten zehn Tagen nicht beobachtet worden.
Die körperliche Untersuchung ergibt einen deutlichen Druckschmerz im Bereich des rechten Unterbauches sowie einen deutlichen Loslaßschmerz im linken Unterbauch. Die rektale und axilläre Messung zeigt eine Temperaturdifferenz von über 1° C bei rektal 38,5° C. Die rektale Untersuchung ergibt ebenfalls einen deutlichen Tastschmerz im Bereich des rechten Unterbauches.
Diagnose
Die Anamnese und die geschilderten klinischen Befunde deuten auf eine subakute bis akute Appendizitis hin und der Patient wird zur sofortigen Operation in die Klinik eingewiesen. In der Klinik zeigt das Blutbild eine Leukozytose mit 18.000 Leukozyten, davon 90% Granulozyten und 5 Stabkernige. Die CRP ist mit 80 mg/l ebenfalls deutlich erhöht.
Pathogenese
Eine Infektion der Appendix wird in der Regel ausgelöst durch mehrere typische enterale Erreger wie Bacteroides fragilis, Enterokokken und Enterobakterien. Zumeist gehen dieser akuten Infektion eine Koprostase oder auch Durchblutungsstörungen voraus.
Therapie
Der Patient wird sofort appendektomiert, wobei sich eine gedeckte Perforation mit lokalisierter Peritonitis ergibt. Nach Entnahme eines Abstrichs wird neben einer kurzzeitigen Drainage eine Kombinationstherapie aus Cefotaxim (CLAFORAN) plus Metronidazol (CLONT u.a.) oder Mezlocillin (BAYPEN) plus Metronidazol über vier bis sechs Tage je nach klinischem Befund vorgenommen.