Penicilline zur parenteralen Therapie

aus Heft 5, 2001; S. 38-39

letzte Überarbeitung 30.01.2015

 

"Wenn mein Geist nicht in einem wahrhaft aufnahmebereitem Stadium gewesen wäre, hätte ich der Schale keine Beachtung geschenkt. Ich hätte ja in einer schlechten Laune sein können; mein Verstand hätte von einer jungen Frau angefüllt sein können, oder ich hätte unter der Nachwirkung einer zu schweren Mahlzeit stehen können, oder ich hätte zu träge sein können, es zu merken oder etwas zu unternehmen..." (Flemings Kommentar zu seiner epochalen Beobachtung).

 

Die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming Ende der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts markiert den Beginn der Antibiotikaära. Am Anfang stand die Beobachtung und richtige Interpretation der Hemmung von S. aureus auf einer durch Schimmelpilze befallenen Agarplatte (s. Zitat oben). Nachdem es Jahrzehnte später gelungen war, aus der 6-Aminopenicillansäure Penicilline halbsynthetisch herzustellen, sind viele tausend Varianten der Grundstruktur geprüft worden. Wenn man andere ß-Laktamantibiotika, wie Cephalosporine, Monobactame oder Carbapeneme, mitberücksichtigt, lässt sich feststellen, dass kein zweites Arzneimittel zu so zahlreichen Derivaten geführt hat, die zur gleichen Zeit im Handel sind. Da aber "die Mikroben immer das letzte Wort haben" (Zitat, L. Pasteur), muss den Veränderungen der Resistenzlage stets das Arsenal an wirksamen Antibiotika angepasst werden. Das geschieht durch kontinuierliche Neueinführungen von Antiinfektiva, aber auch durch die Rücknahme von Antibiotika, wenn diese in einem veränderten Umfeld nicht mehr als adäquat anzusehen sind.

 

Nach der aktuellen Marktübersicht bei den Cephalosporinen, die wir in einer früheren Ausgabe der "Zeitschrift für Chemotherapie" vorgestellt hatten (s. ZCT 2001; 22: 20-21), veröffentlichen wir nun eine aktuelle Liste der zur Zeit in Deutschland verfügbaren Penicilline zur parenteralen Therapie. Der Vertrieb einiger Penicilline, die seit Jahrzehnten im Gebrauch waren, wurde eingestellt, wie der Tabelle entnommen werden kann. Das betrifft vor allem die sogenannten Carboxy-Penicilline aber auch einige Acylamino-Penicilline. Angesichts der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Carbapeneme, der Chinolone, aber auch ganz neuer Gruppen von Antiinfektiva lässt sich voraussehen, dass weitere Penicillin-Präparate aus dieser Liste in den nächsten Jahren vom Markt genommen werden.

 

Die Kombinationspräparate aus Amoxicillin oder Mezlocillin mit einem Staphylokokken-Penicillin (z. B. OPTOCILLIN oder FLANAMOX) sind sicherlich entbehrlich.

[Anm. der Red 06.06.2003: inzwischen aus dem Handel]

 

Nur die fettgedruckten Präparate sind zur Zeit in Deutschland im Handel; adH = aus dem Handel
 

Generischer Name
(Beispiel)

Handelsname
(Beispiel)

Hersteller
(Beispiel)

 

Penicillin G (=Benzylpenicillin)*

Penicillin  "Infectopharm"

Infectopharm

 

Oxacillin

STAPENOR

Infectopharm

adH

Flucloxacillin

STAPHYLEX

Actavis

 

Ampicillin

AMPICILLIN ratiopharm

Ratiopharm

 

Ampicillin /

Sulbactam

UNACID

Pfizer

 

Amoxicillin / Clavulansäure

AUGMENTAN

GlaxoSmith

Kline

 

Oxacillin /

Mezlocillin 

OPTOCILLIN

Bayer Vital

adH

Carbenicillin

ANABACTYL

Beecham

adH 

Ticarcillin

AERUGIPEN

Beecham

adH 

Ticarcillin /

Clavulansäure

BETABACTYL

Beecham

adH 

Temocillin

TEMOPEN

Beecham

adH

Mezlocillin

BAYPEN

Bayer

adH

Azlocillin

SECUROPEN 

Bayer

adH 

Apalcillin

LUMOTA

Thomae

adH 

Piperacillin

PIPERACILLIN

EBERTH

Eberth

 

Piperacillin / Tazobactam

TAZOBAC

Pfiizer

 

* Zusätzlich sind Depotformen von Penicillin G zur intramus-kulären Injektion im Handel.

 



 

 

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