Aktuelle Ergänzungen am Ende des Textes
Filgrastim (NEUPOGEN) ist seit etwa 10 Jahren im
Handel und hat sich zur Behandlung der Zytostatika-induzierten Neutropenie bewährt. Filgrastim ist ein gentechnologisch produzierter Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor (G-CSF), der nach
subkutaner Verabreichung einen ausgeprägten Anstieg der neutrophilen Granulozyten im peripheren Blut bewirkt, dadurch vor Infektionen schützt und in vielen Fällen die Notwendigkeit einer
Antibiotikatherapie reduziert. Ein Nachteil des Proteins ist in der raschen Elimination zu sehen, wodurch eine tägliche Injektion des Präparates notwendig wird. Die Pegylierung, also die Verknüpfung
des Moleküls mit Polyethylenglykol, ist in der Lage, die Verweildauer von Proteinen im Organismus deutlich zu verlängern. Dies wurde bereits bei den pegylierten alfa-Interferonen PEGINTRON und
PEGASYS gezeigt.
Seit einigen Monaten steht auch Filgrastim in pegylierter Form zur Verfügung. Pegfilgrastim ist unter dem Namen NEULASTA im Handel. Aufgrund der längeren Halbwertzeit ist nur jeweils eine Injektion
von 6 mg Wirkstoff im Rahmen eines Zytostatikazyklus notwendig, um eine Neutropenie bzw. schwerwiegende Infektion zu verhindern. Die Gleichwertigkeit der Behandlungen mit pegyliertem und
nicht-pegyliertem Filgrastim wurde in mehreren Studien bei Zytostatika-behandelten Patienten nachgewiesen. In einer umfangreichen Phase-III-Studie an Patientinnen mit Brustkrebs wurde gezeigt, dass
fieberhafte Neutropenien nach einmaliger Gabe von Pegfilgrastim sogar seltener auftraten und verkürzt waren im direkten Vergleich zu einer mehrfachen Behandlung mit dem unveränderten GCS-F. Die
Verträglichkeit beider Therapeutika war gleich. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Knochenschmerzen.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Pegylierung von Filgrastim (NEUPOGEN) führt zu Pegfilgrastim (NEULASTA), einem Präparat mit verlängerter Halbwertzeit. Pegfilgrastim wird bei Zytostatika-induzierter Neutropenie pro Zyklus nur einmal gegeben und reduziert das Risiko für infektiöse Komplikationen einer antineoplastischen Chemotherapie.
1. CURRAN
MP, GOA KL. Pegfilgrastim.
Drugs.
2002;62(8):1207-13; discussion 1214-5.
Aktuelle Ergänzungen (September 2007)
Seit der Erstellung und Veröffentlichung dieses Artikels in der Zeitschrift für
Chemotherapie (Heft 6, 2003) sind zahlreiche weitere Arbeiten über Pegfilgrastim publiziert worden. Insbesondere soll an dieser Stelle auf die folgende Arbeit hingewiesen werden:
1. AAPRO
MS, CAMERON DA et al. EORTC guidelines for the use of granulocyte-colony stimulating factor to
reduce the
incidence of chemotherapy-induced
febrile neutropenia in adult patients with lymphomas and solid
tumours. Eur J Cancer. 2006 Oct;42(15):2433-53. Epub 2006 Jun 5.