Lomefloxacin ist ein Fluorchinolon, das vor über 10 Jahren erstmals beschrieben wurde und das in einigen Ländern zur oralen, antibakteriellen Therapie im Handel ist. [1] Die Substanz gehört zu jenen Fluorchinolonen, die in Position 8 des Moleküls ein zweites Fluoratom aufweisen. Diese Struktur bewirkt eine relativ hohe Photoinstabilität, die zu phototoxischen Hautreaktionen führen kann. Dies ist einer der Gründe, weshalb Lomefloxacin in Deutschland nicht zur systemischen Therapie zugelassen worden ist.
Es ist bemerkenswert, dass dieses Chinolon nun in Form von Augentropfen unter dem Handelsnamen OKACIN auch bei uns "das
Licht der Welt erblickt". Selbstverständlich ist Lomefloxacin nach wie vor photoinstabil und der Hersteller der Augentropfen gibt in der Fachinformation den folgenden Hinweis:
"Bei Okacin handelt es sich um einen Gyrasehemmer mit sehr hohem phototoxischen Potential. Daher ist vor einer Anwendung mit Okacin eine Exposition von UV-Licht sicher auszuschließen." An anderer
Stelle wird allerdings auch darauf hingewiesen, dass mit den Augentropfen phototoxische Effekte bisher nicht beobachtet worden seien. Ein leichtes
Brennen nach der Anwendung kann jedoch auftreten.[2,3]
Die rasche bakterizide Wirkung der Chinolone, ihr relativ breites Spektrum und die gute Gewebegängigkeit stellen günstige Voraussetzungen dieser antibakteriellen Wirkstoffe für eine Therapie bakterieller Infektionen des Auges dar. Die Anwendung bei bakterieller Konjunktivitis sollte jedoch nur nach strenger, fachärztlicher Indikationsstellung erfolgen. Wenn eine topische Therapie mit Chinolonen für erforderlich gehalten wird, stehen neben Lomefloxacin auch Norfloxacin (CHIBROXIN), Ofloxacin (FLOXAL) und Ciprofloxacin (CILOXAN) zur Verfügung. Diese drei Präparate gehören nicht zu den 8-Halogenderivaten und weisen ein deutlich geringeres phototoxisches Potential auf.
Mit Lomefloxacin (OKACIN) steht ein weiteres Fluorchinolon zur topischen Therapie bakterieller Konjunktivitiden zur Verfügung. Die Anwendung der Substanz mit hohem phototoxischem Potential sollte nur nach strenger fachärztlicher Indikationsstellung erfolgen.
1. ALDRIDGE KE, HENDERBERG A et
al. Lomefloxacin, a new fluoroquinolone. Studies on in vitro
antimicrobial spectrum, potency, and development of
resistance.
Diagn Microbiol Infect Dis. 1989 May-Jun;12(3):221-33.
2. Fachinformation OKACIN, CIBA Vision, November 1999
3. JAUCH A, FSADNI M et al. Meta-analysis of six clinical phase III studies comparing lomefloxacin 0.3%
eye drops twice daily to five standard antibiotics in patients with acute
bacterial conjunctivitis.
Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 1999;237:705-13.