Unveränderter Text aus ZCT Heft 2, 1993
Aktuelle Ergänzungen am Ende des Textes
Mit Cefodizim (MODIVID) hat sich die Zahl der verfügbaren Cephalosporine wieder etwas vergrößert.
Cefodizim hat strukturell Ähnlichkeiten zu Cefotaxim (CLAFORAN) und Ceftriaxon (ROCEPHIN); ebenso wie diese Substanzen verfügt das neue Cephalosporin über eine Methoximinogruppe, die für die erhöhte ß-Laktamasestabilität verantwortlich ist, und über zwei Aminothiazolsubstituenten, die das antibakterielle Spektrum erweitern.
Cefodizim hat eine breite antibakterielle Aktivität gegen gramnegative und grampositive aerobe Organismen. Von den
in-vitro-Aktivitäten her zeigt Cefodizim Ähnlichkeiten zum Cefotaxim, so sind Enterobacteriaceae sensibel gegenüber Cefodizim. Resistent sind Citrobacter-Spezies, Serratia marcescens und
Enterobacter-Spezies. Auch Pseudomonas aeruginosa und Stenotrophomonas maltophilia sind resistent gegen Cefodizim.
Im gramnegativen Bereich sind noch H. influenzae, M. catarrhalis, N. gonorrhoeae und N. meningitidis sensibel, im grampositiven Bereich war das Antibiotikum aktiv gegen Methicillin-sensible S.
aureus-Spezies und viele Streptokokken-Spezies, auch hier war die Aktivität vergleichbar mit der von Cefotaxim.
Untersuchungen in Infektionsmodellen haben Hinweise auf eine immunmodulierende Aktivität der Substanz ergeben; in wieweit das eine Relevanz für die Therapie haben kann, wird sich in der Zukunft
zeigen.
Cefodizim muß parenteral angewandt werden. Nach intravenöser Gabe von einem Gramm Cefodizim wurden Spitzenkonzentrationen von 215 mg/l gemessen; nach intramuskulärer Gabe der gleichen Dosis konnten eine Stunde später Spitzenkonzentrationen von 60 bis 75 mg/l bestimmt werden. Das Cephalosporin verteilt sich gut in vielen Organen und Körperflüssigkeiten. Cefodizim wird überwiegend unverändert glomerulär filtriert und mit einer Halbwertzeit von 2 bis 4 Stunden eliminiert. Bei älteren Patienten kann die Halbwertzeit ansteigen und im Falle von Nierenfunktionsstörungen ist die Dosierung anzupassen.
Bei der Behandlung von Erkrankungen der unteren Atemwege zeigte Cefodizim (1-2 g/Tag) eine
vergleichbare Wirksamkeit wie Cefotaxim, Cefuroxim (ZINACEF) oder Ceftriaxon. Auch bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen war die Substanz wirksam. Mit Cefodizim konnte jeweils das gleiche
Behandlungsergebnis wie mit Norfloxacin (BARAZAN), Cefuroxim und Ceftizoxim (CEFTIX) erzielt werden. Die Dosis von Cefodizim lag zwischen 1 und 2 g, die 1- oder 2-mal am Tag über einen Zeitraum von fünf bis zehn Tagen gegeben wurden.
Verträglichkeit
Wie von Cephalosporinen bekannt war die Verträglichkeit des neuen Antibiotikums gut. Die Inzidenz an unerwünschten Wirkungen lag zwischen 1 und 2%; im Vordergrund standen gastrointestinale Störungen
wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. In 0,5% wurde die Behandlung wegen dieser Nebenwirkungen abgebrochen. Allergische Reaktionen traten mit einer Inzidenz von 1% auf, hier führten Reaktionen wie
Exanthem und Nesselsucht bei 0,4% der Patienten zum Therapieabbruch. Bei älteren Patienten war die Inzidenz an unerwünschten Wirkungen mit 8% höher als in jüngeren Patienten. Die gleichzeitige Gabe
von Probenecid (PROBENECID WEIMER) führt in Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren Cefodizim-Konzentrationen im Plasma.
Cefodizim (MODIVID) ist ein neues Cephalosporin zur parenteralen Anwendung. Es unterscheidet sich in der antibakteriellen
Wirksamkeit nicht wesentlich von Substanzen wie z.B. dem Cefotaxim (CLAFORAN). Es kann zur Behandlung von Harnwegsinfektionen und Erkrankungen der unteren Atemwege eingesetzt werden; die Wirksamkeit
ist vergleichbar mit der anderer, etablierter Cephalosporine. Es zeigen sich zur Zeit keine Vorteile gegenüber vorhandenen Substanzen; die vom Hersteller beanspruchte immunmodulatorische Wirkung ist
klinisch bisher nicht bewiesen worden.
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Cefodizim ist in Deutschland nicht mehr im Handel.