Azole - Hemmung von CYP450-abhängigen Enzymen

Letzte Aktualisierung: 29. März 2018

Zur systemischen antimykotischen Therapie stehen die folgenden Azole zur Verfügung: Fluconazol (DIFLUCAN), Itraconazol (SEMPERA) Voriconazol (VFEND), Posaconazol (NOXAFIL) und Isavuconazol (CRESEMBA).

[Ketoconazol ist ein weiteres Azol, das nicht mehr zur antimykotischen Therapie eingesetzt wird, das aber zur Behandlung des Cushing Syndroms angewandt werden kann.]

 

Diese Antimykotika entfalten ihre erwünschte Wirkung durch Hemmung von Cytochrom P450-abhängigen Monooxy-genasen (CYP450) der Pilze. Trotz einer relativen Spezifität für die mikrobiellen Enzyme besteht doch auch ein Potenzial für die Hemmung der Monooxygenasen im menschlichen Organismus. Die Hemmung dieser Enzyme ist eine wesentliche Quelle für Interaktionen mit anderen, gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln, die über Monooxygenasen metabolisiert werden. Die umfangreiche Literatur zu diesem Thema ist in den vergangenen Jahren in mehreren umfassenden Übersichtsarbeiten zusammengefasst worden.[1,2,3,4,5]

 

Trotz enormer Fortschritte bei der Aufklärung der Struktur und Funktion derartiger Enzyme bestehen nach wie vor grundsätzliche Probleme, wenn solche Interaktionen vorausgesagt werden sollen. In vitro Versuche und tierexperimentelle Daten geben zwar wichtige Hinweise, aber eine genaue Voraussage - vor allem in quantitativer Hinsicht - ist nach wie vor unmöglich. Eine Ursache hierfür ist in der erheblichen inter- und intraindividuellen Variabilität der katalytischen Aktivität dieser Enzyme zu sehen. Daher stellen auch die Ergebnisse aus Studien an gesunden Probanden zwar eine wichtige, grundlegende Information dar, es können jedoch bei Patienten quantitativ und auch qualitativ andere Wirkungen auftreten.


1. Albengres E, Le Louet H et al. Systemic antifungal agents. Drug interactions of clinical significance. Drug Safety 1998;18:83-97


2. Lomaestro BM, Piatek, MA. Update on drug interactions with azole antifungal agents. Ann Pharmacother 1998; 32:915-928


3. Gupta AK, Katz HE et al. Drug interactions with itraconazole, fluconazole, and terbinafine and their management. J Am Acad Dermatol 1999; 41:237-249


4. Venkatakrishnan K, von Moltke LL et al. Effects of the antifungal agents on oxidative drug metabolism: clinical relevance. Clin Pharmakokinet 2000; 38: 111-180


5. Gubbins, PO, Amsden, JR. Drug-drug interactions of antifungal agents and implications for patient care. Expert Opin Pharmacother 2005; 6:2231-2243

 

 

Tabelle: Interaktionen zwischen Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol, Voriconazol und Posaconazol und anderen Arzneistoffen

Um die Tabelle zu vergrößern klicken Sie auf die Tabelle!

(Flu = Fluconazol; Itr = Itraconazol; Ket = Ketoconazol; Vor = Voriconazol; Posa = Posaconazol;

+ = Interaktion möglich; - = keine Interaktion; ? = keine Daten verfügbar; * = Astemizol, Terfenadin, Loratadin)

 

Ergänzung

 

Isavuconazol (CRESEMBA)

Informationen zu möglichen Interkationen zwischen Isavuconazol und anderen Arzneistoffen entnehmen Sie bitte der Fachinfo bzw. der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels CRESEMBA.

 

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